2016-07-03 Ironman Frankfurt 2016 Start
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Ironman Frankfurt 2016: Analyse Schwimmen

Schwimmen war angenehm, zumindest mit Neo

Das Schwimmen war für mich eine recht entspannte Angelegenheit. Durch den neuen rollenden Start (s. Vorbericht) hielten sich die Schlägereien in Grenzen und ich kam sehr gut ins Rennen. Nur an den Bojen wurde es etwas eng. Ich nahm fast immer den langen Weg über außen und hatte nur einmal, nach 2,5 bis 3km ein Problem. Da kraulte ich innen, was dem Kollegen neben mir völlig egal war. Ich bekam einen ordentlichen Schlag aufs Gesicht, die Schwimmbrille verrutschte, hielt aber gerade noch auf der Badekappe. Das hätte deutlich schlechter ausgehen können, denn eine verlorene Brille hätte ich nicht wiedergefunden und ich hätte das letzte Drittel ohne ertragen müssen. Im Gegensatz zum Training bin ich wieder mit Kaiman geschwommen, das ist, insbesondere wenn es mal was wie hier aufs Auge gibt, von Vorteil.

Zuletzt war ich beim Ironman 2010 am Langener Waldsee, aus Gründen des Zeitmanagements war ich dort nie zum Training. Die Sicht hatte ich schlechter in Erinnerung, aber die war wunderbar. Die Temperaturen gibt man inzwischen erst morgens in der letzten Stunde vorm Start bekannt. Ist mir nicht klar, was der Blödsinn soll. Ja sicher, das steht so in der Sportordnung der DTU, aber da stehen einige merkwürdige Dinge drin und um DTU-Regeln hat man sich beim Ironman früher nicht geschert. Zum Glück, könnte man sagen….

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Merkwürdige Regeln…

Inzwischen ist das anders, die Profis mussten ohne Neo schwimmen, wieder so eine merkwürdige Regel, ab 21,9 Grad Neoverbot! Das steht wohl inzwischen so im Regelwerk der ITU. Bei Altersklassenathleten gilt das ab 24,5 Grad. Warum soll denn ein Profi früher überhitzen? Ich fand es jetzt nicht wirklich kalt, aber ich habe auch deutlich mehr Körperfett als früher. Kein Wunder also, dass man austrainierte Profis wie Diana Riesler mit Unterkühlung aus dem Wasser gezogen hat. Die Topfavoritin Daniela Ryf musste auch aufgeben. Ja klar, man kann das in Maßen trainieren, kann in besonders kaltem Wasser trainieren. Aber wer für Hawaii trainiert, der muss nicht wirklich damit rechnen, dass man im Hochsommer in Deutschland bei 22 Grad Wasser, 10 Grad Luft und einem nicht zu unterschätzenden Wind starten muss.

Die Ergebnisliste ist so leider auch verwurstelt, Profis ohne, AK-Athleten mit Neo, was soll der Quatsch? Der Außenstehende kapiert das ohnehin nicht. WTC, ITU, DTU? Was sind das für Läden und warum wird die Europameisterschaft dadurch aufgewertet, dass es in diesem Jahr die deutsche Meisterschaft ist? Neoprenanzug ist verboten, der Anzug X und Y auch, der Anzug Z ist aber wieder erlaubt. Und welcher Anzug erlaubt ist, sollte man beim Schwimm-Weltverband FINA nachlesen!? Seit diesem Jahr sind dann auf einmal Anzüge mit Ärmeln erlaubt, war vorher verboten. Wie oder ob so etwas überhaupt kontrolliert wird?……ich hab irgendwann abgeschaltet….

Unter den 10 besten Schwimmzeiten sind 8 AK-Athleten, was aber auch damit zusammenhängt, dass die Profis nicht mehr 50m Vorsprung haben. Dazu der rollende Start, der kräftezehrende Positionskämpfe verhindert und eine viel direktere Linie zu den Bojen ermöglicht. So war meine 53:36min nur die 90. Zeit bei den Männern, aber nur eine Frau und nur 4 Hessen waren schneller als ich.

Vor vielen Jahren hatte ich noch eine Pulsmessung, die unkodiert über 5GHz funkte und ich glaube deshalb auch im Wasser funktionierte. Die hatte den Vorteil, dass man später anhand der Herzfrequenz den Grad der Ausbelastung feststellen konnte. Das habe ich im Moment nicht, wobei es auch von Garmin ein Patent gibt, mit dem man wieder die Herzfrequenzen im Wasser registrieren kann.

Luft nach oben

So bleibt mir nur der subjektive Eindruck: Da war, unabhängig vom Zwischenfall an der Boje, mehr drin! Einen langgezogenen Spurt zum Wechsel hin, den ich in früheren Jahren gern praktiziert habe, habe ich mir diesmal verkniffen, Glykogenspeicher schonen, Konzentration auf den Wechsel, nochmal alle Handgriffe durchgehen und keinen Stress machen war diesmal das Motto. Dazu bemerkte ich erst 10 Tage vorm Rennen, dass es einen neuen 2-fachen Linkskurs zu schwimmen galt. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet und atmete dennoch hauptsächlich rechts.

Die körperliche Verfassung im Schwimmen war durch die suboptimale Vorbereitung mit Hauptwettkampf Ende Mai und Erkrankung im Mai ohnehin klar schlechter als noch im Frühjahr. Wer mein Training auf strava verfolgt, könnte es bemerkt haben. Die Umfänge erscheinen dabei für den Außenstehenden hoch, sind aber für Leute in diesem Leistungsbereich sehr niedrig. Dazu kommt folgendes: ich war nie in einem Schwimmverein, habe mir das Kraulen selbst beigebracht, die Phase der motorisch besten Lernfähigkeit war also definitiv vorbei, als ich versuchte halbwegs in die Hufe zu kommen.

Ich bin früher Radrennen gefahren und für jemanden, der sich jahrelang dagegen gesträubt hat, zum Triathlon zu wechseln, weil er meinte nicht schwimmen zu können, ist das in Ordnung….

2016-07-07 Schwimmen-Training der letzten 12 Monate

Positiv bleibt zu erwähnen, dass insgesamt nur 7 ältere Athleten schneller geschwommen sind als ich, davon nur 3 ältere Deutsche. Ich war 8. in der Altersklasse Jg 72-76, war allerdings mit März 1972 einer der ältesten in der AK. Falls ich nächstes Jahr starten sollte, wäre ich in der Ak45 und es würde noch günstiger aussehen. Interessant wäre noch eine Tabelle mit Athleten ohne schwimmerischen Hintergrund.

Ironman Frankfurt 2016 AK 40 aufwärts Schwimmen

Ergebnisse vom Ironman Frankfurt ab 2002 im excel-Format bzw. als Google Tabelle, wird nach und nach erweitert.

Was soll also die falsche Bescheidenheit, ich weiß genau, worauf es im Endeffekt ankommt. Noch Fragen? Der nächste Kraulkurs für Fortgeschrittene startet am Samstag!

 

 

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